Wie du das Beste aus dem Time-Out herausholst
Siege oder Niederlagen werden nicht selten durch den Zeitpunkt des Time-Outs bestimmt.
Mithilfe des Time-Outs haben wir die Möglichkeit, zu einem (nahezu) beliebigem Zeitpunkt das Spiel zu unterbrechen. Das Time-Out ist ein taktisches Mittel, das Spiel zu beeinflussen. Ziel des Time-Outs kann es sein, den gegnerischen Spielfluss zu stören oder den eigenen Spielfluss wiederzufinden. Unser Trainer kann ein Time-Out nehmen, wenn er eine neue Taktik beim Gegner erkennt, die wir als Spieler noch gar nicht wahrgenommen haben. Wir können ein Time-Out nehmen um uns nochmal neu zu motivieren und zu puschen. Mitentscheidend über ein gutes oder ein schlechtes Time-Out scheint der Zeitpunkt zu sein, doch wann ist ein guter Zeitpunkt für ein Time-Out? Ein guter Spieler/Trainer bekommt ein Gefühl dafür, zu welchen Zeitpunkten ein Time-Out sinnvoll sein kann.
Ob ein Time-Out sinnvoll oder weniger sinnvoll war, ist nicht leicht zu beurteilen bzw. ist abhängig von der eigenen mentalen Verfassung, den Umgebungsbedingungen, dem gegnerischen Spieler und vielen weiteren Faktoren. Eine gute Prise Bauchgefühl scheint also dazuzugehören. Es gibt aber viele Tipps und Verhaltensweisen, die sich in der Praxis bewährt haben. Ein guter Zeitpunkt für ein Time-Out scheint dann gegeben zu sein, wenn sich eine negative Erfolgstendenz verfestigt. Mir gelingt nichts mehr und dem Gegner scheint alles zu gelingen. Wenn der Gegner „Oberwasser“ hat und am Tisch psychologisch dominiert, kann ein Time-Out sinnvoll sein. Das Time-Out kann mich beruhigen und mich wieder emotional ein bisschen „runterholen“.
Ebenfalls viele Time-Outs werden beim Dahinschmelzen von hohen Führungen genommen. Bei untrainierten Spielern kann ein Time-Out sinnvoll sein um sich vom anstrengenden Ballwechsel zu erholen.
Keine Angst vor einem frühen Time-Out
Viele Spieler haben Angst ein frühes Time-Out zu nehmen bzw. vergessen sogar, dass sie die Möglichkeit haben ein Time-Out zu nehmen. Oftmals wird es dann nur noch als letzter „Notanker“ gesehen, wenn das Spiel ohnehin nahezu verloren scheint.Wenn du ein Spieler bist, der schnell in eine emotionale Abwärtsspirale gerät wenn es mal nicht gut läuft, solltest du dir unbedingt die Möglichkeit des Time-Outs im Gedächtnis behalten.
Vor allem ein frühes Time-Out im zweiten oder dritten Satz kann eine 2:0- oder 2:1-Satzführung sichern anstatt mit 1:1 oder 1:2 weiterspielen zu müssen. Ein weiterer Vorteil eines frühen Time-Outs kann die psychologische Komponente sein. Aufgrund des noch kleineren psychologischen Drucks (z.B. bei einem noch kleinen aufholbarem Rückstand) kannst du taktische Hinweise deines Trainers noch viel besser aufnehmen. Bei großen Rückständen und hohem psychologischem Druck bist du vielleicht gar nicht mehr in der Lage klar zu denken und Ratschläge aufzunehmen. Den Spielrhythmus brechen Wenn du merkst, dass dein Gegner gerade einen „Lauf“ hat und alles trifft, nimmst du besser ein Time-Out. Zwei gleichstarke Gegner haben theoretisch eine 50/50-Chance das Spiel zu gewinnen. Wenn dein Gegner sich aber gerade in einen Flow-Zustand spielt, nimm ein Time-Out, um den Spielrhythmus zu brechen. Es kann durchaus Sinn ergeben bei gegnerischem Aufschlag ein Time-Out zu nehmen um diesen Flow bzw. die Konzentrationsphase zu brechen. Bei eigenem Aufschlag solltest du nur ein Time-Out nehmen, wenn du nochmal Zeit brauchst um zu überlegen welchen Aufschlag du als nächstes machen möchtest. Vielleicht hat auch dein Trainer noch eine zündende Idee welcher Aufschlag am sinnvollsten ist.
Frustriert und niedergeschlagen
Wenn du feststellst, dass du in eine psychologische Abwärtsspirale gerätst und durch positive Zurufe und Puschen nicht mehr wirklich zu motivieren bist, nimm ein Time-Out. Bevor du weiter mit dir haderst, nimm dir die Zeit bevor du das Spiel oder den Satz zu schnell aus den Händen gibst und in einen uneinholbaren Rückstand gerätst. Ein Time-Out solltest du außerdem nehmen, wenn du völlig überdreht bist oder nervös und ängstlich wirst. Lieber nochmal eine Minute durchatmen, rational eine Taktik überlegen und mit Mut in die nächsten Ballwechsel starten.
Samuel Preuss / Smartt
Samuel Preuss ist A- Trainer betreibt einen Tischtennis Youtube Kanal