Ollis Blog Teil 2
Vor kurzem habe ich ein Youtube Video veröffentlicht. Der Titel lautet: „Tischtennis ist tot – lang
lebe Tischtennis“. Es geht hier um ein sehr wichtiges Thema, um die Zukunft des Tischtennissports
positive gestalten zu können.
In erster Linie muss allen klar werden, dass Tischtennis insgesamt in einer Krise steckt. Seit den
80er Jahren sind die Mitgliederzahlen im DTTB fallend. Wenn man sich die Statistik anschaut, dann
sind seitdem fast 50% der Mitglieder weggefallen, Tendenz sinkend.
Gründe sind vielfältig zu finden. Es finden immer weniger Kinder und Jugendliche den Weg in eine
Sporthalle, dass elektronische Alternativprogramm ist einfach Marktführer, dagegen wirkt
Vereinssport nicht attraktiv genug auf die Meisten. Frag ein Kind, ob es lieber zwei Stunden an der
„Playstation“ sitzt oder in einen Sport mit voller Anstrengung investiert, die Antwort sollte sehr klar
zu Gunsten der „Playstation“ ausfallen.
Auch das Vereinsleben selbst hat sich in diesen Zeiten kaum verändert – der Status Quo herrscht
hier vor. Das liegt daran, dass die Mitglieder in den Vereinen immer älter werden und somit sind es
zumeist älteren Menschen, die in den Vorständen tätig sind. Von dieser Altersgruppe sind kaum
nennenswerte Reformen zu erwarten.
Die junge Garde eines Vereins fällt immer mehr weg und somit auch die Hoffnung auf
ehrenamtliche Tätigkeiten innerhalb des Vereins. Doch gerade diese junge Menschen benötigt der
Verein, sie sind mehr denn je die Zukunft der Vereinskultur. Wie schön wäre es, wenn die jungen
Erwachsenen sich z.B. in diesem medialen Zeitalter um die Homepage und „Social Media“
kümmern würden. Ich glaube, dass dies fast jeder Jugendlicher in der heutigen Zeit kann und es
hätte so einen „krassen“ positiven Effekt und die Werbung für den Verein wäre herausragend.
Ein weiterer Störfaktor ist, dass die Vereinsstrukturen in vielen Fällen veraltet sind und bleiben.
Man bäckt seine Brötchen in kleinen Kreisen und wenn sich doch mal Interessierte in eine
Sporthalle verirren, so spielen viele Alteingesessene nicht mit diesen Leuten und wünschten sich,
dass diese Leute so schnell wie möglich wieder den Raum verlassen. Das soll jetzt auf keinen Fall
böse klingen aber anstatt sich die Schuld gegenseitig in die Schuhe zu schieben, sollte der Verein
Initiativen ergreifen, wie man es schafft, ein Umfeld zu entwickeln, dass die Integration neuer
Mitglieder reibungslos abläuft und sie mit Spaß und Freude nach der ersten Probetrainingseinheit
nach Hause gehen und auf jeden Fall wieder kommen wollen.
Welche Schritte könnten diese sein?
Ein kleiner Schritt wäre eben die Homepage und die sozialen Medien zu nutzen. Hier kann sich ein
Verein hervorragend mit kleinen und großen Sachen präsentieren, dass kommt gerade mit Bild und
Videomaterial sehr gut beim Konsumenten an.
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ / „Ein Video zeigt mehr als ein Bild“
Kleine Videoschnipsel vom Training können schon etwas bewirken und zeigen auf, wie das
Training im Verein aussieht. Der Konsument kann sich nun mit dem Verein irgendwie identifizieren
und bekommt sofort einen positiven Blick auf den Verein und das Interesse scheint geweckt. Ein
erster Schritt ist getan!
Auch sind viele Daten und Termine auf der Homepage von Vereinen einfach nicht mehr aktuell und
Interessierte wissen teilweise nicht einmal, wann aktuell eine Trainingseinheit stattfindet.
Über meinen Youtube Kanal „Let’s play table tennis“ habe ich von vielen Spielern und Spielerinnen
gehört, dass sie aktuell keine/n Übungsleiter/in haben bzw. noch nie eine/n hatten und daher viele
„Youtube-Videos“ konsumieren, um sich zu verbessern und das Interesse am Sport zu pflegen.
Irgendwann wollen aber engagierte TT-Spieler/innen sich verbessern und wer eignet sich mehr als
ein/e Übungsleiter/in, der/die die Technik und das Spielvermögen der Athleten/innen verbessert.
Was ich so an meinen Verein TSV Rudow 1888 Berlin schätze, machen viele Vereine nicht. Rudow
investiert das Geld jedes Jahr in mehrere Übungsleiter für Jugend und Erwachsene, um wöchentlich
so viel Training wie möglich unter Anleitung anzubieten. Das schätzen die Mitglieder sehr, so dass
sich das selbst in der Großstadt Berlin herumspricht und immer neue TT-Begeisterte (Vereinslose
wie Vereinsfremde) vorbeikommen, um in der Trainingsgruppe mit zu trainieren. Gerade die
Erwachsenengruppe ist sehr beliebt, da jeder Engagierte mit unabhängigen TTR-Wert teilnehmen
kann. Das Besondere ist, dass diese Gruppe von Christian Thomas geleitet wird, dieser ist ein
ehemaliger Zweitligaspieler und mehrfacher Berliner Meister aus den 80er Jahren.
Hier kann man das Potential von Systemtraining für viele Spieler/Spielerinnen erkennen und ist
eine klare Empfehlung an alle Tischtennisvereine, dies ebenfalls zu tun.
Möglichkeiten wären, dass mehrere Vereine miteinander kooperieren, um einen hauptamtlichen
Übungsleiter zu finanzieren, der in allen Vereinen Systemtraining anbieten kann.
Es gibt mehrere Fallbeispiele in Deutschland, in denen diese Kooperation wunderbar funktioniert,
vornehmlich in ländlichen Gegenden, in denen es kaum Personal in Form von Übungsleiter/innen
gibt. Diese Übungsleiter/innen sind in allen Vereinen an verschiedenen Wochentagen aktiv und
bieten sowohl vereinsinternes als auch externes unter den kooperierenden Vereinen an. So
profitieren auch die Athleten/innen von der Möglichkeit mit vielen verschiedenen
Spielpartner/innen zu trainieren.
Es gibt weitere Möglichkeiten. Vereine können die „mini-Meisterschaften“ ausrichten, die eine der
erfolgreichste Breitensportaktion für Kinder deutschlandweit sind. Die mini-Meisterschaften sind
eine Nachwuchsgewinnung- und Nachwuchsförderaktion des Deutschen Tischtennis-Bundes
(DTTB), speziell entwickelt für Kinder im Alter von zwölf Jahren oder jünger. Dabei ist es
vollkommen gleichgültig, ob diese Minis noch nie, nur selten oder bereits häufig zum Schläger
gegriffen haben.
Die Mädchen und Jungen dürfen durchaus bereits Mitglied in einem Tischtennis-Verein sein,
allerdings: Sie dürfen keine Spielberechtigung eines Mitgliedsverbandes des DTTB besitzen,
besessen oder beantragt haben.
Sehr zukunftsorientiert sind Tischtennis-spezifische Gesundheitskurse. Die Bevölkerung wird
immer älter und auch immer kränker. Da hilft es einen Sportkurs zu finden, mit diesem etwas für
die Gesundheit getan werden kann und dies kann sehr wohl Tischtennis sein.
Tischtennis kenne ich als schnellen Sport, der abrupte Richtungswechsel beinhaltet. Dies ist nicht
besonders gut für den Körper. Jedoch kann man eine Trainingseinheit so aufbauen, dass diese einen
gesunden Stil fördert. Mit bestimmten Trainingsmethoden kann man das Tempo und den
Schwierigkeitsgrad verringern bzw. Vereinfachen. Auch steht der Spaß mit verschiedenen Spielen
im Vordergrund. Besonders im Vordergrund stehen der Erhalt der körperlichen Koordination und
Kräftigung und der Stärkung des Herz-Kreislauf-System. In Berlin macht zum Beispiel der
Steglitzer TTK hier eine sehr gute Arbeit. Mehr Infos unter Gesundheitssport Tischtennis:
Spezielles Angebot ZuG (sttkberlin.de) .
Wie Ihr gut erkennt, sind dies ganz normale Aktionen und keine Zauberei. Den Verein am Leben zu
halten ist abhängig von engagierten Leuten und je mehr es gibt, desto besser verteilt sich die Arbeit
in einem Verein, keiner wird mit den ganzen Aufgaben überfordert.
Kein Verein muss alles anbieten aber jeder Verein könnten in den aktuellen Zeiten über eine
besondere Aktion im Jahr nachdenken und durchführen. Das kann eine „mini-meisterschaft“ sein,
um weiteren Nachwuchs in den Verein zu integrieren aber auch eine Freizeitaktion, die an der
frischen Luft durchgeführt werden kann. Denn gerade Freizeittischtennis kennt hier in Deutschland
mit all unseren Möglichkeiten keine Grenzen!
Link zum Video zu diesem Thema hier
Es grüßt
Oliver Ceczka
Gründer von Let’s play table tennis on Youtube