Die Nordmasters-Ein Interview mit Stefan Meder
Wir haben uns vor Kurzem auf den Weg gemacht und uns mit Stefan Meder getroffen. Dieser ist nicht nur als Trainerpersönlichkeit in ganz Schleswig-Holstein und über dessen Grenzen hinaus bekannt, sondern ist auch eine der tragenden Personen für das Turnierformat „Nordmasters“. Wir durften unsere Fragen zu der neusten und wichtigsten Turnierreihe in Norddeutschland stellen und ich möchte euch unser Interview nicht vorenthalten.
inside-TT: Schön, dass du hier bist Stefan. Letztes Jahr fand schon die erste Ausgabe der TT-Nordmasters statt. Dieses Jahr spielt ihr im Herrenbereich mit einer Qualifikationsrunde, wie kam es dazu und wie kann dies die Dynamik des Turniers beeinflussen?
Stefan: Die Resonanzen letztes Jahr waren sehr gut. Zusätzlich wollten wir auch die Jugend fördern und anderen leistungsstarke Spieler, welche nicht unmittelbar zur Spitze gehörten, die Möglichkeit bieten an so einen lukrativen Wettbewerb teilnehmen zu können. Da wir aber nicht das Hauptfeld erweitern wollten, um den Wettbewerbscharakter an vier Tischen beizubehalten, entschieden wir uns für eine Qualifikationsrunde. Wir bekamen dann auch zahlreiche Anfragen von Oberalster, TTG 207, Hagen Ahrensburg und dem TSV Sasel. Insgesamt wird das Turnier dadurch noch größer und die Konkurrenz für jeden Einzelnen noch härter.
inside-TT: Ihr wollt für so ein Turnier natürlich eine hohe Reichweite erzielen, hierfür habt ihr selbst eine eigene Website für die Nordmasters ins Leben gerufen. Ich weiß, dass ihr auf sozialen Plattformen wie Facebook aktiv seid und ihr habt letztes Jahr zwei Livestreams angeboten. Einer von diesen wird sogar von unserer Website Inside TT durch Nam Do möglich gemacht. Wie siehst du das, wie wichtig sind die sozialen Medien in unserer heutigen Zeit, um solche Ereignisse in unseren Sport publik und attraktiv zu machen?
Stefan: Ja die sozialen Medien sind enorm wichtig. Ich selber verstehe auch nicht ganz, wieso nicht mehr Verbände, Vereine und Aktive die Möglichkeit nutzen ihre Spiele zu streamen oder etwas im Internet zu veröffentlichen. Es ist natürlich mit Mehraufwand verbunden, aber Tischtennis befindet sich leider aktuell auf einem absteigenden Ast und es sollte allen bewusst sein, dass etwas getan werden muss. Daher sollte es mehr Livestreams und auch mehr soziale Plattformen genutzt werden. Wir selber werden dieses Jahr auch wieder den Livestream von Inside- TT nutzen und freuen uns, dass es auch dieses Jahr mit der Kooperation geklappt hat.
inside-TT: Kommen wir nochmal zu dem Turnier selbst. Ich würde mir erst mal den Damenbereich anschauen. Letztes Jahr hattet ihr einige wirkliche starke Spielerinnen darunter auch Mia Griesel, die Nationalspielerin bei den Schülerinnen ist. Dieses Jahr habt ihr auch wieder einige 2/3 Bundesligaspielerinnen sowie etliche Regionalligaspielerinnen. Also das Feld scheint noch stärker als letztes Jahr zu sein, was kann man hier erwarten?
Stefan: Definitiv ist das Feld noch wesentlich stärker geworden. Einen Namen, den man ruhig hervorheben kann, ist Katsiaryna Baravok, die sich für das Hauptfeld der Europameisterschaften qualifiziert hat. Eine Weitere ist Vivien Scholz, welche 1. Liga Erfahrungen mitbringt und im letzten Jahr nicht wenig Anteil daran hatte, dass ihre Mannschaft das Halbfinale in den Playoffs erreicht hat. Wir haben auch internationale Spielerinnen mit dabei, welche das Feld gehörig aufmischen, wo ich selber nicht mal genau weiß wie man die jetzt von der Leistung her einordnen soll. Viele Spielerinnen haben auch in der Coronazeit nicht wirklich trainieren können, da haben die jüngeren Spielerinnen auf jeden Fall ein Vorteil durch die Sondergenehmigungen in den jeweiligen Landeskadern. Andere haben mit Verletzung gehadert, so wie Vivien Scholz, daher wird es interessant wie weit man da schon ist und in welcher Form sie antreten werden.
inside-TT: Jetzt interessiert es mich aber wirklich: Prognose fürs Treppchen?
Stefan: Für mich ganz vorne Katsiaryna Baravok, die hat eine gute Vorbereitung für die Europameisterschaften gehabt, hat für mich 2. Liga Niveau und die denke ich wird die Nordmasters gewinnen. Dahinter sehe ich trotz Verletzungspause Vivien Scholz, welche einfach vom Niveau nochmal eine Klasse besser ist als die Meisten, wenn alles gut läuft. Zu guter Letzt der dritte Platz ist eigentlich der Spannendste. Hier ist vieles möglich. Einmal haben wir Ann-Marie Dahms die in Berlin bereits 2. Liga Erfahrung gesammelt hat und auf eine Menge norddeutscher Erfolge zurückblicken kann. Aber auch sie hatte Verletzungsprobleme und daher bleibt es ein Fragezeichen, inwieweit sich schon wieder erholt hat. Anna Schüler könnte auch wieder ein Treppenplatz ergattern. Sie spielt diese Saison jetzt auch 3. Liga und ist Teil des deutschen Bundeskaders. Daher ist sie schon seit einiger Zeit wieder fleißig im Training. Zu guter Letzt muss man denke ich Galila Nasser erwähnen, welche mehrmalige Meisterin in Ägypten war und erstaunlich viel internationale Erfahrung besitzt.
inside-TT: Kommen wir zum Herrenbereich. Letztes Jahr hat Leon Abich gewonnen, welcher auch kein Unbekannter in Norddeutschland ist. Dennoch sind da einige im Feld die ihm gefährlich werden können. Wie siehst du das Stefan, welche Spieler kann man zum Kreis der Favoriten zählen?
Stefan: Ja neben Leon sehe ich auf jeden Fall Hartmut Lohse als Favoriten. Die beiden sind auf Augenhöhe, letztes Jahr hat da vielleicht auch etwas die Kondition mit reingespielt, denn Lohse hat durchgespielt, während Leon vor dem Finale noch eine kleine Pause hatte. . Dann haben wir noch die Spreckelsen-Brüder, welche beide das Niveau besitzen oben mitzuspielen. Einer von den 4 wird es wohl machen. Als Letztes muss man noch Patrick Khazaeli nennen. Der hat ja natürlich eine wahnsinnig gute Vorhand und wenn die sitzt, kommt der Ball auch nicht mehr zurück. Zudem hat er in der Vergangenheit gezeigt, dass er definitiv die großen Favoriten in Bedrängnis bringen kann.
inside-TT: Wer würdest du sagen ist das „Dark Horse“ im Teilnehmerfeld, wen hat man vorher nicht auf dem Zettel, kann aber für eine Überraschung sorgen?
Stefan: Wer mir da zuerst einfällt ist Lasse Staack der bei Preetz in der Oberliga spielt. Sein Spielsystem mit der langen Noppe auf der Rückhand und einer brachialen Vorhand stellt für viele eine Herausforderung dar und wenn bei dem alles passt an einen Tag kann der in die späteren K.O. Runden einziehen. Ähnliches könnte auch für Christian Witter gelten, der für Oberalster in der Oberliga aufschlägt. Witter ist manchmal einfach eine Wand, die letztendlich nur die konstantesten Spieler einbrechen können. Besonderes Augenmerk sollte man vielleicht auch auf die jungen Spieler in der Qualifikationsrunde legen wie Julius Stahl und Max Westphal, welche großes Potenzial aufweisen und die vor allem in der Coronazeit noch etwas mehr trainieren konnten. Als Letztes kann man noch Harun Bozanoglu erwähnen, der letzte Saison für Germania Schnelsen und dieses Jahr für Siek in der Oberliga aufschlägt. Ein unglaublich konstanter Spieler, der bei den letzten norddeutschen Meisterschaften überragend gespielt hat und zum ersten Mal bei den deutschen Meisterschaften mitspielen durfte.
inside-TT: Vielen Dank für das Gespräch Stefan!
Karten sind noch erhältlich. Falls ihr nun Lust habt selbst bei diesem Event dabei zu sein, könnt ihr Karten unter der Mailadresse: tt-nordmasters@web.de erwerben und euch Plätze entweder für den 8.8. in Siek oder den 15.8. in Norderstedt reservieren.
Für weitere Informationen besucht die offizielle Seite der tt-nordmasters
Das Interview führte Cedric Thornton